In ganz Deutschland gibt es nur drei Studierendenwerke von insg. 57, die mit dem Geld der Studierenden Wohnbau finanzieren. Diese drei Studierendenwerke haben eines gemeinsam: Sie sind in Bayern. Die übrigen Stuwerke in Bayern weigern sich, da mitzumachen. Alle anderen 51 deutschen Studierendenwerke leben in einer völlig anderen Welt und kämen niemals auf die Idee mehr Überschuss zu erzielen als sie vom Staat bekommen, denn das ist Gewinn, den das Bundesland Bayern als Eigentümer seiner Stuwerke mit den Studierenden, einer armutsgefährdeten Bevölkerungsgruppe, macht – mithilfe einer öffentlichen Anstalt, die bei marktüblichen Kosten vergünstigte Leistungen bereitstellen soll. Für mich ist das ein Skandal. Alles, was ich dagegen tun kann ist mich und andere zu informieren, bis es nicht mehr ignoriert werden kann.
Beim Studierendenwerk München Oberbayern wohnen zur Zeit über 9000 Studierende in Gebäuden, die vorsätzlich kaputt gespart werden – mit Gewinnabsicht – und so sind bereits über 1200 Wohnplätze für lange Zeit verloren gegangen. Es hat sogar ein Menschenleben gekostet. Deshalb muss das Münchner Stuwerk am besten heute noch seinen Bauwahn stoppen und öffentlichkeitswirksam zur Regierung sagen: Wir bauen nicht mit dem Geld der Studierenden! Entweder das Stuwerk bekommt mehr Geld vom Staat oder das Bauministerium soll bauen. Gewinnabsicht und Wohnungsnot führen gemeinsam zu einer Abwärtsspirale, die nicht den staatlichen Wohnbau betreffen darf.
Das Studierendenwerk München Oberbayern zeigt auf seiner Webseite die Wohnanlage Studentenstadt Freimann in einem Zustand, der nicht der Realität entspricht. Die Fotos sind von Gebäuden, die inzwischen geschlossen sind.
In der Studentenstadt wurden 1482 Wohnplätze gesperrt.

In dem rot umrahmten Gebäude kam es in der Nacht auf den 16. Februar 2021 zu einem Kellerbrand. Eine Bewohnerin wurde im 4. Stock ohnmächtig beim Versuch das Gebäude über die dafür gekennzeichneten Notwege zu verlassen, denn die Rauchentwicklungen waren bereits zu stark. Sie verstarb zwei Wochen später im Krankenhaus.
Die Sperrung der Wohnhäuser infolge des Brandes im Februar 2021 sowie die Umsiedlung der Bewohner war für die Betroffenen eine große Belastung. Insgesamt 1482 Wohnplätze (gelb und rot umrahmt) wurden innerhalb kurzer Zeit gesperrt. Diese Maßnahme wurde mit einem entsprechenden Brandschutzgutachten begründet. Das Gutachten wurde vom Studentenwerk nicht veröffentlicht. Anfragen von Betroffenen bleiben unbeantwortet (Link), Presseanfragen dazu werden abgelehnt, weil das öffentliche Interesse zu gering sei (Link).
Der Brand wird als „Saunabrand“ betitelt mit Ursache in einem technischen Gebrechen. Eine Aufklärung für die Bewohner des vom Brand betroffenen Hauses fand nicht statt. Viele mussten dabei inmitten ihrer Prüfungsphasen umziehen. Zudem wurden die Bewohner in einem vorliegenden Schreiben darauf hingewiesen, dass sie Journalisten nicht in das Gebäude lassen dürfen.
Das Verschwinden von 1482 leistbaren Wohnplätzen für Studierende vom Münchner Wohnungsmarkt treibt die bisher schwierige Situation auf der Suche nach einer Bleibe auf ein ungekanntes Niveau. 13.219 Studierende befanden sich im Jahr 2021 auf der Warteliste für einen Wohnplatz, ein Jahr später sind es 16.280. Die Wartezeiten beim Studentenwerk München liegen bei bei mehreren Jahren. Die Wohnungsnot ist groß und eine Besserung ist nicht in Sicht, der Verfall der Studentenstadt ist bereits seit über einem Jahr Realität. Hätte man das nicht vorhersehen können? Im Jahr 2013, wirkten die Studierenden noch recht zufrieden. Tatsächlich ist das Studierendenwerk München Oberbayern erst seit 2015 Eigentümer der Studentenstadt, zuvor war das der Verein Studentenstadt München.
Im Jahr 2020 verließ die langjährige Geschäftsführerin Ursula Wurzer-Faßnacht das Studierendenwerk und Tobias M. Burchard übernahm die Leitung. Nur ein Jahr später wurde er fristlos und unter Ausschluss der Öffentlichkeit entlassen. Wurzer-Faßnacht kam aus dem Ruhestand zurück als Geschäftsführerin des Studentenwerk Münchens bis eine neue Geschäftsführung gefunden wurde. Seit November 2022 ist Claudia Meijering neue Geschäftsführerin des Studentenwerk Münchens. Über diese Entwicklungen wird in den Medien leider wenig bis überhaupt nicht berichtet. Es besteht Aufklärungsbedarf, zumal der Geschäftsführer Burchard die Entscheidung getroffen hat, die Studentenstadt zu räumen.
Die mediale Berichterstattung ist für Studierende in München nicht immer einfach zu interpretieren. Im November 2020, kurze Zeit vor dem Unglück, wurde eine Erweiterung der Studentenstadt um 1200 Wohnplätze in Aussicht gestellt. Stattdessen wurden mehr als 1200 Wohnplätze geschlossen! Wie kann das sein? Nach eingehender Recherche der Berichterstattungen zu dem Thema kommen noch viele weitere Fragen auf, nicht zuletzt weil mehrfach von einem oder mehreren Brandschutzgutachten die Rede war. Angeblich wurden diese bereits vor dem Brand in Auftrag gegeben. Aber das würde ja bedeuten, dass man das Brandunglück im Februar 2021 hätte verhindern können?
Die Staatsanwaltschaft München kam zu dem Ergebnis: „Man habe technische Mängel an der Sauna selbst festgestellt und an den Brandschutztüren im Saunabereich. Allerdings habe man „trotz intensiver Ermittlungen“ nicht klären können, wer dafür verantwortlich zu machen sei. Ein Großteil der Mängel sei bereits vor 20 Jahren entstanden, damals seien verschiedene Personen beteiligt gewesen. Den Mitarbeitenden von Studierendenwerk und Stadt könne man keine Pflichtverletzung zurechnen, da wegen Corona ein „absolutes Nutzungsverbot“ der Sauna gegolten habe.“